Paranormale Ermittler - Ghosthunter-Team Germany

Gruseliges über das Hotel

Schlosshotel Waldlust
Das Haus der gruseligen Phänomene

 

Ein Spukhotel soll es sein, ein „Ort unerlöster Seelen“, an dem unerklärliche Dinge vor sich gehen. Die Rede ist vom „Schlosshotel Waldlust“ in Freudenstadt im Schwarzwald, ein ehemaliges Luxushotel, das heute ein beliebter Lost Place und Schauplatz für Horror- und Kriminalfilme ist. TRAVELBOOK war vor Ort und hat sich auf Spurensuche begeben.

Es ist kalt. Der lange Gang ist düster. Nur hier und da durchbricht ein Lichtspalt aus einer angelehnten Türe die Dunkelheit. Fensterscheiben klappern. Der mit edlem Teppich überzogene Boden knarrt bei jedem Schritt. Prunkvoller Stuck zeugt von einer noblen Zeit, die dieses Jugendstil-Gebäude einst mit Leben gefüllt hat. Doch seit Jahren ist es still im Hotel Waldlust in Freudenstadt im Schwarzwald.

1902 öffnete das Grand Hotel seine Tore. Fürsten, Sultane, Könige – der Hochadel ging ein und aus. 1926 residierte König Gustav V. von Schweden im Schlosshotel. In den 1930er-Jahren auch Filmstars wie die weltbekannten Stummfilm-Schauspieler Douglas Fairbanks und Mary Pickford. Das Schlosshotel war damals eines der Häuser für die High Society.

Heute verstecken sich hinter jeder Tür antike Relikte aus dieser vergangenen Zeit: ein märchenhaftes Himmelbett, alte Ohrensessel, verstaubte Bücher – verwunschen und doch gespenstisch. Wulstige Marmor-Säulen werfen schwere Schatten durch den finsteren Tanzsaal im Untergeschoss. Strom und Wasser fließen hier nicht mehr. Die Rohre sind von der Kälte zerborsten. Das Waldlust ist ein gruseliger Abenteuer-Spielplatz mit Spuk-Geschichte.

Seine fulminante Blütezeit hatte das Hotel im Familienbetrieb unter Adele B., genannt „Adi“. Sie war die gute Seele des Hauses, lockte mit Tanzveranstaltungen und Kongressen die illustre Gesellschaft. Sie war die Hotelkönigin. 1949 soll sie im Hotel gewaltsam zu Tode gekommen sein. Seither treibe sie hier ihr Unwesen, heißt es.

Mit dem Zweiten Weltkrieg und Adis Tod war dann auf einen Schlag alles vorbei. Das Haus wurde zu einem Lazarett umfunktioniert. Viele Menschen verloren damals hinter den prunkvollen Mauern des Schlosshotels ihr Leben. Das Waldlust erlangte nie wieder den Weltruhm, den es einst hatte. Der Untergang war von vielen Besitzerwechseln, Leerständen und schließlich dem Ruin 2005 gezeichnet.

Schon in den 60er-Jahren sprachen Angestellte des damals gerade erst wiedereröffneten Hotels von Geistern. Das Hotel Waldlust sei verflucht und ein Ort „unerlöster Seelen“, die hier auf dem Weg ins Jenseits festsitzen würden.

2005 nehmen sich Wissenschaftler des „Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene“ in Freiburg des Schlosshotels Waldlust an und gehen den Spuk-Geschichten nach. Drei Monate lang sprechen die Forscher um Untersuchungsleiter Dr. Gerhard Mayer mit Bediensteten, Gästen und ehemaligen Angestellten. Sie bekommen unfassbare Dinge zu hören!

Wackelnde Gläser in der Bar, halbleere, aber dennoch verschlossene Bierflaschen, heruntergefallene Bilder. Eine vorbeihuschende Frau mit weißem Schleier, die viele für Adi halten. Plötzlicher Kälteschauer und Modergeruch. Ein schreiendes Baby in der Nacht, obwohl kein Gast mit Baby da ist. Die Liste der Erlebnisse der Bediensteten ist lang. Auch der Aufzug soll unentwegt und ohne jeden Grund immer wieder auf und ab gefahren sein, Schritte auf dem Flur seien zu hören gewesen – obwohl kein Mensch in der Nähe war. Elektro-Geräte funktionierten plötzlich nicht mehr, und später liefen sie wieder, als wäre nichts gewesen.

„Ein Großteil der Phänomene kann in Zusammenhang mit der Hauselektrik gebracht werden“, sagen die Grenzpsychologen: die widerspenstigen Elektrogeräte, die in der Nacht plötzlich von allein angehenden Balkonlichter, obwohl es nur einen einzigen Schalter im Inneren des Zimmers gibt. Telefonanrufe aus unbelegten Zimmern, der Fahrstuhl.

Doch manche Gästebeschwerden lassen sich nicht mit Störungen der Hauselektrik erklären. Eine ehemalige Geschäftsführerin des Hotels berichtet den Forschern: „Wir hatten mal Gäste – da war die Frau ziemlich erschrocken. Sie hat gebadet und dachte, ihr Freund würde ins Badezimmer kommen und sie von hinten anfassen. Und sie drehte sich um, und dann war niemand da, ihr Freund lag auf dem Bett.“ Das Paar sei sofort abgereist.

Besonders von zwei Ölgemälden berichten verschiedene Angestellte immer wieder. Ein Bild von Adi in jungen Jahren, das damals noch im Treppenhaus hing, und ein Gemälde eines Geistlichen, das die Belegschaft nur „Den Bischof“ nennt. Beide Porträtierten „sollen ihren Gesichtsausdruck wandeln, je nach Zuwendung des Betrachters – im Fall des Bischofs etwa, wenn man ihm die Wange streichelt“, heißt es im Forschungsbericht. Die Angestellten glauben fest daran. Auch alte Eigentümer sollen geraten haben: „Wenn du bei der Adi vorbeikommst, dann rede auch mit ihr!“ Schließlich sei sie ja der Hausgeist.

Besonders zum Ende der prunkvollen Zeiten des Hotels berichteten Bedienstete von bösen Vorzeichen: Eine zersplitterte Glühbirne im 13-armigen Kronleuchter im Bereich der Rezeption, von dem nur zwölf Arme brannten, habe nichts Gutes bedeutet: Kurz darauf sei entweder ein böser Anruf vom Finanzamt gekommen, ein Gast mit einem gebrochenen Zeh aufgetaucht, oder es sei zu einem Wasserrohrbruch gekommen. „Aber nur, wenn ’ne Glühbirne kaputt geht!“, sagte eine Angestellte 2005 den Wissenschaftlern.

Fazit der Freiburger Forscher: „Das Haus bietet optimale Bedingungen für Wahrnehmungstäuschungen“. Es sei „unübersichtlich gebaut, hat eine große Anzahl von Räumen und ist an vielen Ecken schlecht beleuchtet.“ Die renovierungsbedürftige Haustechnik begünstige das Ganze noch. „Doch genau dieselben Eigenschaften machen das Hotel – nimmt man die bisherigen Erkenntnisse der Spukforschung ernst – auch zu einem geeigneten Ort für das Auftreten echter paranormaler Phänomene“, sagen die Forscher. Bei einigen der berichteten Ereignisse „könnte es sich durchaus um solche gehandelt haben“.

15 Forscher des Teams Paranormaler Forschung (TPF) Baden gingen dem Spuk im Waldlust 2011 nochmal mit anderen Methoden nach. Die Geisterjäger stellten Foto- und Geräusch-Fallen auf, untersuchten die dunklen Gänge nach Temperaturschwankungen und elektromagnetischen Abweichungen und legten sogar Genuss-Fallen wie eine Zigarre und Streichhölzer aus, um auch den letzten Geist aus seinem Versteck zu locken. Aber: nichts.

Quelle: https://www.travelbook.de/