Paranormale Ermittler - Ghosthunter-Team Germany

Gruselseite -4-

13. Die Vorahnung

Anna war gerade Anfang 20, hatte wenig Freunde und verbrachte die meiste Zeit allein in Ihrer Wohnung. Die einzige Bezugsperson, die sie hatte, war Ihr Opa. Mutter und Vater sind schon vor Jahren nach langer Krankheit verstorben. Auch der Opa ist jetzt schwer krank und liegt im nahegelegenen Hospiz. Anna weinte den ganzen Tag und war todunglücklich.

Gegen Abend ging es ihr wieder besser und sie las ein Buch, um ihre Sorgen zu vergessen. Fertig und die Augen schwer, wie Blei legte sie sich hin zum Schlafen. Vorher stellte sie noch ihren Wecker, weil sie in der Früh ihren Opa besuchen wollte.

Eine komische Unruhe machte sich in Ihrem Körper breit und sie drehte sich ständig von der einen Seite zur anderen und konnte einfach nicht einschlafen. Es war schon Mitternacht, als plötzlich um 03:02 Uhr ihr Wecker ertönte. Anna erschrak fürchterlich und stand kreidebleich in ihrem Zimmer. Sie war sich sicher, dass sie den Wecker viel später gestellt hatte.

Anna schaute sofort nach und behielt recht. Der Alarm des Weckers stand immer noch auf 07:00 Uhr morgens. Mit einem mulmigen Gefühl im Bauch, machte sie sich auf den Weg zum Telefon und rief um ca. 03:20 Uhr im Hospiz an, um sich nach ihrem Opa zu erkundigen.

Die diensthabende Schwester war sehr überrascht von diesem Anruf und sagte zu Anna mit bedrückender Stimme: “ Tut mir leid, ihr Opa ist leider verstorben „. Anna brauch sofort in Tränen aus. Mit schluchzender Stimme fragte sie: “ Wann “

Die Schwester antwortete: “ Um 03:02 Uhr “

 

14. Das Motel

Tante Nancy liebte es, ihre Nichte Carol auf Tagesausflüge mitzunehmen. Eines ihrer Lieblingsorte war der Strand. An einem schönen Sommertag war das Wetter besonders gut und das Wasser hatte die perfekte Temperatur. Doch am späten Nachmittag zog ein schweres Unwetter auf und die beiden beschlossen, so schnell wie möglich nach Hause zu fahren.

Das Unwetter wurde während der Heimfahrt immer schlimmer und Nancy hatte Angst weiterzufahren. Also beschloss sie, rechts am Straßenrand zu warten, bis sich das Unwetter besserte. Als sie das gerade tun wollte, sagte Carol: “ Schau mal da, dort können wir übernachten „. Die beiden sahen ein Motel mit einem Schild davor: „Rastplatz – Zimmer zu vermieten – Tag, Woche, Monat.“ Erleichtert hielt Nancy an, parkte den Wagen und beide rannten so schnell sie konnten zur Eingangstür.

Eine weißhaarige Frau öffnete Ihnen Tür, noch bevor sie überhaupt klopfen konnten. Sie sagte: „Ich habe Euch erwartet.“ Auch wenn es für die beiden seltsam erschien, hatte die Frau ein angenehmes Lächeln im Gesicht, so dass sie Ihre Zweifel in den Hintergrund drückten und nett zurück lächelten. Die alte Frau gab ihnen eine warme Mahlzeit und zeigte ihnen ein warmes gemütliches Zimmer. Die Möbel waren alt und abgenutzt, aber sauber.

Als beide morgens aufwachten, wollten sie natürlich unbedingt nach Hause fahren. In dem alten Haus gab es keinen Handy Empfang und Nancy war sich sicher, dass Carols Mutter sich große Sorgen machen würde. Sie wollten der alten Frau mit den weißen Haaren danken, konnten sie aber nirgends finden. Sie hinterließen einen Zettel mit etwas Geld für ihren Aufenthalt an der Tür und gingen.

Ein paar Meilen die Straße hinunter piepste Tante Nancys Telefon. Sie hatte eine Nachricht oder einen Anruf bekommen. Sie hielt an einer Tankstelle an, um Carols Mutter anzurufen und ihr zu sagen, dass sie auf dem Heimweg sind. Nancy beschloss noch schnell zu tanken und Getränke zu kaufen. Während sie an der Kasse stand und bezahlte, unterhielt sie sich mit dem Angestellten und erzählte ihm von ihrem angenehmen Aufenthalt in diesem Motel.

Der Mann wirkte sehr überrascht und erzählte Nancy und Carol, dass das Motel vor Jahren niedergebrannt sei und die Besitzerin getötet hatte.

Sie konnten es einfach nicht glauben, was der Angestellte ihnen da gesagt hatte und fuhren sofort zurück zum Motel.

Es gab aber kein Motel! Auf dem Boden lagen nur Ihr Zettel und das Geld.

 

15. Das kleine Männchen

Es war in einer Winternacht, es muss kurz nach 24 Uhr gewesen sein – vor etwa 15 Jahren. Ich war auf dem Nachhauseweg – damals lebte ich noch in der Nähe der Zürcher Landstraße – und verließ beim Stauffacher das Tram. Ich passierte die Kirche und den Spielplatz. Es war klirrend kalt und die Stadt wie ausgestorben. Keine Menschenseele weit und breit.

Auf den Straßen und Wegen lag etwas Schnee – vor allem aber Eis, das bei jedem meiner Schritte ächzte und knirschte. Kurz vor dem Volkshaus bemerkte ich, dass mir ein kleines Männchen entgegenkam. Fast zwei Köpfe kleiner als ich, die schwarzen Haare mit Gel nach hinten gekämmt. Er trug Schnauz und Spitzbärtchen. Was mich bereits von Weitem irritierte: Das Männchen trug keine Jacke, sondern bloß ein weißes Hemd und ein schwarzes Ledergilet. Die Kälte schien ihm dennoch nichts auszumachen.

Als er näherkam, fiel mir aber noch etwas auf: Seine Schritte waren absolut lautlos. Dieses Männchen schritt so lautlos über das Eis wie Legolas. Legolas in Dämonengestalt. Zu Beginn dachte ich noch, dass mein Gestampfe ihn übertönen würde. Ich wechselte meine Schrittfrequenz – doch ich konnte gehen, wie ich wollte, der Mann war einfach nicht zu hören. Und je näher er mir kam, desto mehr irritierte er mich.

Auch schien er mich komplett zu ignorieren. Seine kalten Augen starrten einfach ins Leere. Auch, als wir einander passierten. Das änderte sich, als ich mich ein paar Meter später nach ihm umdrehte. Das Männchen hatte sich ebenfalls nach mir umgedreht und jetzt sah ich nur noch blanken Hass in seinen Augen. Es blieb bis zum heutigen Zeitpunkt das einzige Mal, dass ich wegen eines anderen «Menschen» fluchtartig die Straßenseite wechselte.

 

16. Die Geschichte der kleinen Annika

Annika zieht ihre Kuscheldecke bis unters Kinn, drückt ihren Teddy fest an sich und kneift ihre Augen zusammen. Es hilft alles nichts. Sie flüchtet Nacht für Nacht in das sichere Nest ihrer Eltern. Ich kann Annika sehr gut verstehen. Was würdest du als Elternteil sagen, damit sie sich nicht mehr ängstigt? Würdest du versuchen ihr zu erklären, dass es Geister nicht gibt? Annika würde protestieren. Sie existieren sehr wohl! Sie kann sie hören. Ja, sogar spüren. Annikas Mutter hat eine Idee. Sie stellt einen kleinen, grün-scheinenden Mond in das Kinderzimmer und erklärt ihrer Tochter folgendes: „Wusstest du, dass Geister Angst vor grünem Licht haben?” Annika schaut ihre Mutter mit großen Augen an. “Geister haben auch Angst?” fragt sie. “Ja, und sie können dir nichts anhaben, wenn der grüne Mond für dich leuchtet.” Annika nickt und versteht. Jedes Mal, wenn nun Annika wieder ein Kichern hört oder es draußen blitzt und stürmt, schaut sie zu dem Mond. Sie glaubt an ihn. Stellt sich vor, dass sein grünes Licht sie ganz einhüllt. Vertraut auf die Weisheit und Liebe ihrer Mutter und schließt beruhigt die Augen. Geister vor denen sich Erwachsene fürchten. Jedoch geht die Geschichte weiter… Annika wächst heran. Irgendwann braucht sie das grüne Licht nicht mehr. Die Vorstellung von Hexen und Monstern ist nun ulkig. Jedoch… erscheinen ganz andere Geister in Annikas Leben. Die Sorge, nicht den Richtigen zu finden. Die Sorge, dass das Geld für die Mieterhöhung nicht reicht. Die Befürchtung, dass sie nie mehr in ihre Lieblingsjeans passen wird… Kommen dir diese Gespenster bekannt vor? Auch dreißig Jahre später kann sie abermals wegen Geistern nicht einschlafen. Sie wendet sich wieder an ihre Mutter. “Weißt du Mama, ich wälze mich manchmal stundenlang im Bett herum. Die Sorgen wollen einfach nicht verschwinden.” „Meine Kleine, kannst du dich noch an den grünen Mond erinnern, der alle deine Geister verscheuchte?“ „Ja. Was meinst du damit? Ein Plastiklicht wird ja wohl kaum die Lösung für meine Sorgen sein. Diese sind nämlich real!“ Da muss die Mutter erstmal herzlich lachen. „Sorgen sind wie Gespenster. Wenn du nicht an sie glaubst, können sie dir nicht schaden. Denn Sorgen oder Ängste haben nur eine Macht: Sie halten dich davon ab, dich auf jenes zu konzentrieren, was du möchtest. Seite 2 von 4 Gute Nacht – und Gruselgeschichten für Jugendliche und Erwachsene Deine Aufmerksamkeit ist wie der Scheinwerfer eines Leuchtturms. Wenn er auf dem ruht, was du möchtest, kann er nicht bei deinen Sorgen sein.“ Die Mutter kichert vergnügt und will aufstehen. Für sie ist alles gesagt. Sorgen kann man nicht bekämpfen “Aber Mama, wenn ich nicht meine Sorgen löse, dann bleiben sie doch! Ich muss doch über sie nachdenken.” “Haben wir uns früher mit deinen Geistern beschäftigt? Wurde dein Kleiderschrank abgebaut, die Füße deines Kinderbetts gestutzt oder die Ghostbusters gerufen? Nein, wir haben deine Geister nicht bekämpft, weil es sie nicht gibt. Nur deine Aufmerksamkeit hat ihnen Leben eingehaucht. Genauso existieren deine Sorgen nur in deinem Kopf. Wenn du sie versuchst zu lösen oder zu bekämpfen, bleiben sie am Leben.” Annika denkt über die Worte ihrer Mutter nach. Wenn dies ihr ein Fremder gesagt hätte, dann hätte sie ihn als Realitätsflüchtling abgestempelt. Jedoch hat sie ihre Mutter zu oft beobachtet, wie sie bei jeglichen Herausforderungen ihr Lächeln behalten hat. Sie hatte dabei nie das Gefühl, dass sie etwas überdecken würde. Erst jetzt, nachdem sie selbst die Irrwege und Auf- und Abs des Lebens kennt, schätzt sie dies an ihrer Mutter noch mehr. “O.K.” sagt Annika. “Ich gebe dem einen Versuch. Aber an den Schutz des grünen Mondes glaube ich nicht mehr. Tut mir leid.” Daraufhin antwortet die Mutter. “Du hast etwas viel, viel Besseres. Es sind deine Wünsche und Träume. Lenke dein Scheinwerferlicht auf die Orte, die du sehen, die Menschen, mit denen du lachen und die Erfolge, die du feiern möchtest. Ich verspreche dir, dass auch diese Bilder Tag für Tag lebendiger werden.” Wir alle stehen täglich unzählige Male vor der Wahl: Entweder lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf unsere Sorgen oder auf unsere Träume. Unser Leben wird sich an dieser Entscheidung orientieren.