Paranormale Ermittler - Ghosthunter-Team Germany

Tristan

Tristan B. (13) aus Frankfurt am Main (Hessen) muss früh selbstständig werden: Seine Mutter stirbt, als er 10 Jahre ist. Um die Familie weiterhin ernähren zu können, behält sein Vater seine Vollzeitstelle. Der Junge geht auch am 26. März 1998, dem Tag seines Todes, allein zur Schule.

Eigentlich will er lieber zu Hause bleiben, klagt seinem Vater telefonisch seine Rückenschmerzen, ausgelöst durch den Steinwurf eines spielerischen Kampfes mit einem Freund vom Vortag. Doch der Vater überzeugt Tristan, zur Schule zu gehen – und erst danach zum Arzt.

Nach dem Mittagessen in der Schule verabschiedet sich Tristan, fährt mit dem Bus Richtung Stadtteil Höchst, vermutlich zum Arzt. Während der Fahrt dorthin wird er mehrmals von Zeugen gesehen, zuletzt lebend um 15.20 Uhr.

Er sitzt auf einer Parkbank, als er mit einer Hundehalterin ins Gespräch kommt. Tristan gilt als sehr tierlieb. Als sich die Frau, die ihren Hund gerade Gassi führt, kurz nach dem Gespräch noch mal umdreht, sieht sie, dass neben dem Jungen nun zwei männliche Personen sitzen.


Die Tat

Der Tunnel am Liederbach in Höchst gilt bei Ortskundigen, vor allem bei Kindern und Jugendlichen, als beliebte Abkürzung. Hier wird Tristans Leiche entdeckt. Ob der oder die Mörder den Jungen dort antreffen, ihn mit Gewalt hinschleppen oder Tristan unter einem Vorwand hinunter locken, ist unklar.

Besonders schrecklich: Drei Kinder, die gegen 15.30 Uhr ihren Weg zum Höchster Bahnhof durch den Tunnel abkürzen wollen, sehen im Dunkeln einen Mann, gebeugt über einen Gegenstand. Sie bleiben stehen, beobachteten den Unbekannten etwa zwei Minuten lang.

Dann entscheiden sie sich, den Weg um den Tunnel herum zu wählen. Die Polizei ist sich sicher: Die Jugendlichen haben Tristans Mörder bei seiner bestialischen Tat beobachtet, waren sich dessen aber nicht bewusst.

Die Polizei wird erst kurz nach 17 Uhr verständigt. Ein Mitarbeiter einer nahen Kindertagesstätte hatte von zwei Kindern erfahren, dass sich im Tunnel eine Leiche befinden würde. Den Ermittlern bietet sich ein grausiges Bild: Der Junge ist nackt – und verstümmelt.

Laut Polizei wird er bis zur Bewusstlosigkeit geschlagen und gewürgt, wovon zahlreiche Blutergüsse zeugen. Dann tötet ihn sein Mörder mit einem Schnitt durch die Kehle. Das BKA: „Den Leichnam des Kindes ließ der Mörder erst im Bachlauf des Liederbaches ausbluten, bevor er ihn in das Innere des Tunnels zog und auf einen Betonsockel ablegte.“

Leichenteile (Hoden, sowie Fleisch aus Po und Oberschenkel) nimmt der Mörder als „Trophäen“ mit. Gefunden wurden sie bis heute nicht – genauso wenig wie der Täter.


Die Fahndung

Nur eine einzige Spur hinterlässt der Mörder: einen blutigen Fingerabdruck auf Tristans Schulheft, das von der Polizei gefunden wurde, genauso wie der Rucksack des Jungen. Zum Killer führt dies nicht, ebenso wenig wie tausende Spuren, denen die Kripo folgt.

Sie nimmt von sämtlichen männlichen Anwohnern und Pendlern im Alter von 18 bis 49 Jahren aus den Stadtteilen Höchst, Sossenheim, Nied, Sindlingen, Zeilsheim und Unterliederbach die Fingerabdrücke. Einige wenige Personen stehen noch aus, haben die Abgabe ihrer Fingerabdrücke abgelehnt. Denen ist die Polizei auf der Spur: „Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis wir den Mörder haben.“

Einen konkreten Täter können die Ermittler auch 15 Jahre nach der Tat nicht vorweisen, dafür gibt es mittlerweile ein Phantombild. Der Täter soll etwa 1,75 Meter groß, 20 bis 30 Jahre alt und von ungepflegter Gesamterscheinung sein. Er hat eine Narbe im Bereich der Oberlippe, möglicherweise eine Hasenscharte.

Einen Tag nach der Beerdigung des Jungen hatte sich ein bislang unbekannter Mann am 7. April 1998 telefonisch bei der Polizei gemeldet und behauptet, er sei Tristans Mörder – er stehe am Höchster Bahnhof und wolle abgeholt und festgenommen werden. Als die Polizisten dort eintrafen, war er verschwunden. Ab September 1998 konnte die Stimme des Anrufers vorübergehend bundesweit abgehört werden. Bis heute konnte der Anrufer nicht ermittelt werden.

Im Oktober 1999 schlich sich eine unbekannte Person nachts an das Grab des Jungen auf dem Friedhof Höchst und grub 1,20 Meter tief nach dem Sarg, dann verschwand sie. Die Polizei vermutet, dass die Person gestört wurde. Die Ruhefrist für die Grabstelle ist im März 2018 abgelaufen. Da Tristans Eltern beide verstorben sind – sein Vater starb 2014 im 59. Lebensjahr – und keine anderen Verwandten die Kosten für die Grabstelle und ihre Pflege tragen könnten, wollte sich nach Angaben der Polizei eine Bürgerinitiative um den Erhalt des Grabes kümmern. Im März 2018 wurde angesichts der bevorstehenden Räumung des Grabes eine Gedenkstätte für Tristan errichtet.

Die Staatsanwaltschaft Frankfurt/Main hat für Hinweise, die zur Ermittlung von Tristans Mörder führen, eine Belohnung von 15.000 Euro ausgesetzt. Diese Belohnung wurde von einer Privatperson um 5.000 Euro aufgestockt. Eine zweite Privatperson setzte befristet bis zum Mai 2016 eine Belohnung von 80.000 Euro aus, sodass vorübergehend 100.000 Euro Belohnung ausgesetzt waren. Gegenwärtig beträgt die Summe der ausgesetzten Belohnungen 20.000 Euro.